115 Jahre Annette-Gymnasium

17. April 2025 | Kategorien: Aktuelles, Allgemein, Ehemalige, Eltern

Der Anfang

Wir schreiben das Jahr 1905 in der Gemeinde Benrath am Rhein. Als Fräulein Clementine Nebe in diesem Jahr eine private „Gehobene Mädchenschule“ gründet, ahnt sie wohl kaum, dass diese fünf Jahre später von der Gemeinde übernommen wird und sich daraus ein modernes Gymnasium entwickeln wird.

Erster Weltkrieg

Die Schule zog 1912 in den östlichen Flügel von Schloss Benrath um und stand unter gemeinsamer Leitung mit dem Benrather Reformalgymnasium (heutiges Schloß-Gymnasium). 1914 brach der Erste Weltkrieg aus und mehrere Lehrer der Schule zogen in den Krieg, sodass eine kommissarische Schulleitung und Aushilfskräfte eingesetzt werden mussten. Schülerinnen strickten den Soldaten Strümpfe, die zusammen mit selbstgefertigten Sachen zu Weihnachten ins Feld geschickt wurden.

Das Lyzeum

 Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges belagerten britische Truppen das Schloss im Dezember 1918. Der Unterricht musste zwei Jahre lang in notdürftigen Unterkünften wie im evangelischen Gemeindehaus in Urdenbach oder im Haus Rheinlust in der Rheinallee stattfinden. Den Stand als Lyzeum, eine höhere Schule für Mädchen, erlangte unsere Schule schließlich im Februar 1920. Zwei Monate später konnte der Ostflügel von Schloss Benrath endlich wieder bezogen werden. Von nun war der Name unserer Schule „Lyzeum Benrath am Rhein“. Der Status als Ober-Lyzeum währte mit zwei Jahren, von 1928 bis 1930, nur kurz, weil man den Ausbau der Schule als hinfällig erklärte.

Schule im Dritten Reich

Sowohl die Bevölkerung als auch die Schulen bekamen die Machtübernahme Hitlers im Jahr 1933 zu spüren. Schülerinnen mussten an nationalpolitischen Lehrgängen teilnehmen. Während des Krieges musste die Schule unter anderem wegen Kohlemangels im Winter 1940 für einen Monat geschlossen werden. Zahlreiche Luftangriffe erschwerten zunehmend den Unterricht, weswegen man Luftschutz-Tagungen für alle Lehrkräfte einführte. Am 4. September wurde unsere Schule mit dem heutigen Schloß-Gymnasium zur „Sammelschule Benrath“ zusammengefasst. Der letzte Unterrichtstag fand am 6. Oktober statt, bevor der Krieg die Durchführung des Unterrichts unmöglich machte.

Nachkriegszeit

 Wieder aufgenommen wurde der Unterricht am 15. Oktober 1945. Wegen des Mangels an diversen Gütern waren die Bedingungen sehr schwierig. Dies änderte sich zum Glück in den darauffolgenden Jahren.

Neues Gebäude und zahlreiche Veränderungen

Im Jahr 1951 machte sich aber ein neues Problem bemerkbar: Mit knapp 500 Schülerinnen waren die räumlichen Kapazitäten ausgelastet, was zu Schichtunterricht im Wechsel mit dem Schloß-Gymnasium und 1958 schließlich zum Bezug des neuen Schulgebäudes auf der Brucknerstraße führe. Zudem wurde 1971 der heutige H-Trakt fertiggestellt, 1975 dann die zweite Turnhalle. In den 1970-er Jahren veränderte eine Reform des Schulsystems den Alltag der Schülerschaft grundlegend. Mit der „Erprobungsstufe“, der „Differenzierten Mittelstufe“ und der „neuen Oberstufe“ eröffneten nicht nur Schülerinnen zahlreiche Möglichkeiten, sondern auch Schülern: Ab 1970 konnten auch Jungen die Schule besuchen. Die Gründung des Patronatsvereines, der Bau der Cafeteria sowie die Umgestaltung des Schulhofes fanden in den 1990-er Jahren statt. Dazu kamen die Gründungen von Orchestern, Chören und einer Theater-AG.

Von 2005 bis 2009 war das Annette Drehort vieler Filme und Serien wie „Die Wilden Hühner“ oder „Kommissar Stolberg“.

Das achtjährige Gymnasium (kurz: G8) wurde zum Schuljahr 2004/05 eingeführt, aber bereits zum Schuljahr 2018/19 wieder abgeschafft.

Mit der Einweihung unserer erweiterten Trakte im Jahr 2019 und der Einweihung unserer Dreifachturnhalle im Sommer 2024 wurden die letzten großen Bauprojekte abgeschlossen.

Rück- und Ausblick

Man sieht, dass sich über den Zeitraum von 115 Jahren so einiges verändert hat. Unsere Schule hat sich von einer ehemaligen Privatschule zu einem modernen Gymnasium entwickelt.

Die zahlreichen Angebote und Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler werden aktuell in einem Schulfilm festgehalten, welcher noch vor den Sommerferien erscheinen wird.

Von Maxim Ostermann, EF