„Dieses Jahr wurden alle 953 Gymnasien und Gesamtschulen aufgefordert, 2 Schüler(innen) zu nominieren, die sich dann an der Juniorakademie bewerben durften. Außerdem wurden auch die Landessieger der Schülerwettbewerbe nominiert. Insgesamt nahmen 162 Schülerinnen und Schüler dieses Jahr an den Juniorakademien NRW teil. Es gab drei Standorte mit jeweils 3 Kursen, in denen 18 Schüler(innen) von zwei Kursleitern unterrichtet wurden. Die Standorte waren Ostbevern, Jülich und (in meinem Fall) das CJD in Königswinter. In den Kursen wurden Themen behandelt, die in den normalen Lehr plänen der Schulen in NRW nicht vorkommen.
Als ich meine Bewerbung schrieb, schätzte ich meine Chancen, an der Juniorakademie teilnehmen zu können, als nicht sehr hoch ein, umso erfreuter war ich, als ich in meinem Wunschkurs, Psychologie, angenommen wurde. In einem Forum hatten wir schon vor den Sommerferien die Möglichkeit, uns gegenseitig kennenzulernen und vorab Kontakte zu knüpfen.
Die Auseinandersetzung mit unserem Kursthema fing schon lange vor der Akademie statt, da wir alle einen Kurzvortrag über ein klinisches Störungsbild und ein Referat über einen psychologischen Aspekt (z.B. Verantwortungsdiffusion, Konditionierung, emotionale Intelligenz, uvm.) vorbereiten sollten.
In unserem „Psycho“- Kurs erhielten wir einen umfangreichen Einblick in die verschiedenen Bereiche der Psychologie, wie Sozialpsychologie, Neuro- und Biopsychologie, Klinische Psychologie, Arbeitspsychologie oder Schulpsychologie. Wir führten auch unsere eigenen Studien durch, Gelegenheit dazu hatten wir am Rotationstag. An diesem Tag besuchten auch wir die anderen Kurse, um einen kleinen Einblick in deren Themen zu bekommen. In Königswinter gab es neben Psychologie auch noch die Kurse Forensik und molekulare Biomedizin. Die Forensiker beschäftigten sich mit toten Ratten und analysierten ihren Verwesungsprozess unter unterschiedlichen Bedingungen. Gegen Ende wurden dann auch Ratten seziert. Außerdem sprachen sie über die Aufklärung von Verbrechen. In diesem Rahmen besuchte uns der berühmte Forensiker Mark Benecke, der einen sehr interessanten Vortrag vor der gesamten Akademie hielt und uns so einen wertvollen Einblick in seinen Arbeitsalltag gab. Er zeigte uns Bilder von einigen seiner Mordfälle und erklärte uns etwas über Blut, Insekten und Larven auf Leichen und die Aufklärung und Rekonstruierung von Verbrechen. Sein Vortrag gehört auf jeden Fall zu einem meiner persönlichen Highlights. Der Kurs der molekularen Biomedizin beschäftigte sich vor allem mit der DNA. Sie extrahierten sogar ihre eigene DNA und schauten sie sich unter dem Mikroskop an.
Unser Tagesablauf war sehr durchgeplant und beinhaltete insgesamt 5 ½ Stunden Kursarbeit, Chor, Frühsport und zwei KüA-Schienen (Kursübergreifende Angebote), in denen man dodge ball spielen, Pizza backen, Sprachen lernen, im Orchester spielen, Pokern, nach Bonn fahren, einfach mal einen Film gucken und noch vieles mehr machen konnte. Der Tag begann manchmal um 5:30 Uhr und ging bis 23:00 Uhr.
Im Gegensatz zu meinen anfänglichen Bedenken, war die Juniorakademie eine großartige Gelegenheit, interessante Sachen zu lernen und tolle Leute zu treffen. Dass man in zehn Tagen so zusammenwachsen kann, hätte ich nicht erwartet. Mit vielen stehe ich immer noch in Kontakt und treffe sie, auch wenn wir in ganz NRW verteilt sind.
Michael Funke hatte Recht, die Juniorakademie ist wirklich das, was man daraus macht. Und wir haben aus den zehn Tagen eine wunderbare Zeit mit unvergesslichen Momenten, tollen Erfahrungen, gemeisterten Herausforderungen und einem starken Gefühl der Verbundenheit gemacht.
Ich möchte mich noch bei Frau Kinner, meiner Klassenlehrerin, für ihr tolles Empfehlungsschreiben und bei unseren Kursleiterinnen Annika Hassler und Lena Roesch bedanken, ohne die unser Kurs nicht das gewesen wäre, was er war.“