Der Deutsch-LK der Q1 führt ein Interview mit Heinrich Heine

13. Januar 2023 | Kategorien: Aktuelles, Allgemein, Deutsch, Eltern

Am 13.12.2022 sprach der Deutsch-LK des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums mit Heinrich Heine.

Warum? Heine feierte am 13.12.2022 zum 225. Mal Geburtstag!

Wie war das möglich? In der Literatur ist alles denkbarUnd der Dichter, der zeitlebens gegen die Restriktionen der Restauration kämpfte, hätte seine Freude an dieser absoluten Entgrenzung und Würdigung durch junge Düsseldorfer gehabt!

Interview mit Heinrich Heine

J&N: Hallo Heinrich. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Es ist wirklich eine Ehre für uns mit so einem bedeutsamen Dichter wie dir in einem Raum zu sitzen, vor allen Dingen, weil heute dein Geburtstag ist. Alles Gute zu deinem 225. Geburtstag!

Heine: Das Alter ist nur eine Zahl.

J&N: Du kommst ja, genauso wie wir, aus Düsseldorf. Berichte uns davon, wie das Leben vor etwa 220 Jahren in Düsseldorf aussah.

H: Nun ja, es war nicht immer alles so rosig für mich und meine Familie. Dadurch, dass ich als Jude geboren wurde, habe ich bereits seit früher Kindheit viel Hass erfahren. Mein Geburtsname brachte mich oft in unglimpfliche Situationen, weshalb ich ihn, nachdem ich mich hab taufen lassen, ebenfalls änderte. Ich bereue die Taufe bis zum heutigen Tage. Im Allgemeinen war ich ein Freigeist und bildete mir immer meine eigene Meinung. Das war wohl auch der Grund für meine frühe Begeisterung für die Lyrik, die Philosophie und die Politik. Trotz allem hatte ich eine sehr behütete Kindheit und schätzte die Nähe zu meiner Familie.

J&N: Du wirst heute als jemand dargestellt, der sich dem modernen, europäischen Geist zugehörig fühlte. Welchen Einfluss hatte es auf deine Gedichte?

H: Das ist wirklich amüsant, denn so habe ich mich selbst nie gesehen. Natürlich wusste ich, dass ich zu meiner Zeit eine recht liberale Denkweise vertrat, jedoch war ich nie politisch engagiert.

J&N: Das mag ja sein, dennoch hast du über die Zeit eine einzigartige Schreibweise für dich entdeckt.

H: Ich war nie zufrieden mit dem Kitsch der Romantik. Es wirkte alles zu harmonisch, zu idealisiert. Es war mir schon immer ein Dorn im Auge, weshalb ich meine Gedichte so realitätsnah wie möglich gestalten wollte.

J&N: Hast du deine Gedichte absichtlich zynisch aufgezogen, um zu provozieren?

H: Vielleicht unterbewusst, aber gewiss wusste ich, dass meine Gedichte für Gesprächsstoff sorgen werden. Ich war mir bewusst, dass meine Werke provokant und schonungslos wirken, jedoch war dies eben meine Art und Weise, meine Gedanken und Gefühle auf Papier zu bringen.

J&N: Schlussendlich bist du nach Frankreich ausgewandert. Wie kamst du zu diesem Entschluss?

H: Frankreich war schon immer das Land, zu dem ich aufgeschaut habe. Napoleon war mein Vorbild und ich ehrte ihn sehr für seine Reformen, wie zum Beispiel für den Code Civil. Natürlich habe ich auch meine Heimat vermisst, dennoch fühlte ich mich in Frankreich besser aufgehoben und hatte das Gefühl, mehr Freiheiten genießen zu können.

J&N: Vielen Dank, dass du uns Einblicke in dein Leben gewährt hast.

Das Interview führten Julia & Nina

Fiktives Interview mit Heinrich Heine

Interviewer: Guten Tag, Herr Heine, und erstmal alles Gute zum Geburtstag! Vielen Dank, dass Sie etwas Zeit für uns gefunden haben. Wollen Sie sich erstmal vorstellen für diejenigen, die Sie nicht kennen?

Heine: Vielen Dank Ihnen und vielen Dank für die Einladung. Ich bin Heinrich Heine und ein in Düsseldorf geborener Schriftsteller beziehungsweise Dichter. Ich lebe allerdings in Paris, dort bin ich 1831 hingezogen, jedoch bin ich ab und an hier in Deutschland, um meine Familie zu besuchen.

Interviewer: Wie empfanden Sie denn die Zeit in Düsseldorf? Speziell in Ihrer Jugend.

Heine: Ich hatte immer einen guten Draht zu meiner Familie, jedoch konnte ich mich nie mit der Gesellschaft, so wie sie hier in Deutschland funktioniert, identifizieren. Mit dem Dichten habe ich schon in meiner frühen Jugend begonnen, weshalb es diese auch sehr geprägt hat. Das Dichten war dann auch Anlass meines späteren Studiums der Literatur und Philosophie.

Interviewer: Wie standen Sie in dieser Zeit denn der Religion gegenüber?

Heine: Ich bin geborener Jude, bin dann aber irgendwann zum Christentum konvertiert, da ich mich zum modernen, europäischen Geist hingezogen gefühlt habe. Jedoch war ich nie extrem gläubig und habe meine Religion eher für mich selber ausgelebt, da ich mich auch nicht mit der Institution der Kirche, so wie sie ist, identifizieren konnte.

Interviewer: Hat dies denn auch Einfluss auf Ihre literarischen Werke genommen?

Heine: Ja, hat es schon. Meine Werke sind im Allgemeinen sehr gesellschaftskritisch.

Interviewer: Inwiefern hat sich diese Kritik denn in Ihren Werken geäußert?

Heine: Ich konnte die Systeme und so, wie diese waren, nicht mit mir selber vereinbaren und habe dies dann in meinen Werken gezeigt, häufig durch Ironie. So wollte ich die Gesellschaft auf die Missstände aufmerksam machen.

Interviewer: Sie werden als Vertreter der Spätromantik bezeichnet, würden Sie sich selber als ein solcher sehen?

Heine: Ich glaube, an meinen Werken kann man ganz gut erkennen, dass ich der Romantik eher kritisch gegenüberstehe.

Interviewer: Es heißt ja, dass Sie maßgeblichen Einfluss auf das Ende der Romantik genommen haben, wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Heine: Das war nicht meine ursprüngliche Intention, jedoch finde ich, dass man eher gegen die Missstände der Gesellschaft vorgehen sollte, statt die Lage zu romantisieren.

Interviewer: Teilen Sie immerhin die Liebesvorstellungen der Romantik?

Heine: Ich denke, generell kann man sagen, dass ich nie der Typ für eine wirklich feste Beziehung war und deshalb auch die Differenzen gegenüber den Liebesvorstellungen der Romantik zustande kamen.

Interviewer: Wie kommen Sie denn dann in Paris zurecht?

Heine: Mit den Zuständen und der Gesellschaft hier in Paris komme ich deutlich besser klar.

Interviewer: Hatten Sie denn früher schon Berührungspunkte mit Frankreich?

Heine: Ja, ich habe schon immer sehr das System in Frankreich bewundert und fand vor allem Napoleon zu seiner Zeit sehr beeindruckend. Ein prägendes Erlebnis war für mich sein Einmarsch in Düsseldorf.

Interviewer: Was genau bewundern Sie denn am französischen System?

Heine: Ich bewunderte schon immer die liberalen Werte in Frankreich, welche ich in Deutschland zur Zeit der Restauration vermisste.

Interviewer: Können Sie dies weiter erläutern?

Heine: Die Fürstensouveränität missfiel mir, genauso wie die Ständegesellschaft.

Interviewer: Auf die Lage in Deutschland sind Sie ja auch in Ihrem „Wintermärchen“ eingegangen. Wie sind Sie auf den Titel Ihres Werkes gekommen?

Heine: Ich habe mich von Shakespeares „Sommermärchen“ inspirieren lassen, wollte jedoch meine Ansicht zur politischen Lage in Deutschland in Form dieses Werkes vermitteln. Somit kam ich auf den konträren Namen „Wintermärchen“, mit dem Winter werden ja auch Dunkelheit, Kälte und Tristesse assoziiert. Dies soll somit metaphorisch meine Meinung widerspiegeln.

Interviewer: Wie interessant. Vielen Dank für das Interview. Wollen Sie noch etwas an die kommenden Generationen weitergeben.

Heine: Erstmal danke für die Einladung. Man sollte auf jeden Fall immer sagen, was man möchte und auch Kritik äußern, auch wenn sie vielen missfallen mag. Nur so kann man eventuelle Missstände lösen und für Veränderung sorgen.

Von Lotta, Sina und Emily