Erfolgreicher Abschluss der schulinternen Lilli-Marx-Ausstellung: 9a präsentiert vor Rita Süssmuth im Bürgerhaus Benrath

23. Juni 2024 | Kategorien: Aktuelles, Allgemein, Eltern

Wer war Lilli Marx? Über die jüdische Publizistin und Frauenrechtlerin, die selbst das „Dritte Reich“ als junge Frau in Großbritannien überlebt, aber ihre Eltern in den KZ Ravensbrück und Neuengamme verloren hatte, informierte die Klasse 9a in den letzten Wochen unsere Klassen und Kurse der Jahrgangsstufen 6-Q1 im Rahmen unserer schulinternen Ausstellung auf der Empore. Diese Ausstellung war bzw. ist Teil eines Bildungsprojekts, das die Heimatgemeinschaft Groß-Benrath, der Düsseldorfer Club der Soroptimistinnen International sowie die Stadt Düsseldorf initiiert hat und das in der Gestaltung eines Ausstellungsraums zu Lilli Marx im Bürgerhaus Benrath auf der Telleringstraße 56 münden soll. Bereits am 27. Januar 2022 wurde im Stadtteil Benrath-Paulsmühle auf Ratsbeschluss der Stadt eine Straße nach Lilli Marx benannt, die nach ihrer frühen Rückkehr im Jahr 1946 ins „Land der Täter“ in Benrath zusammen mit ihrem Mann, Karl Marx, die „Jüdische Allgemeine Zeitung“ publizierte. Renommierte Persönlichkeiten wie Marcel Reich-Ranicki, Paul Spiegel sowie Ralph Giordano zählten zu den Mitarbeitern der Zeitung. Lilli Marx engagierte sich ebenso aktiv für Frauenrechte, indem sie den Düsseldorfer „Jüdischen Frauenverein“ ins Leben rief und Mitglied im ersten Club von Soroptimist International war. Auch für die Versöhnung zwischen Deutschen und Juden trat Lilli Marx durch die (Mit-)Gründung der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ ein. Kein Wunder, dass Rita Süssmuth, ehemalige Ministerin für Jugend, Gesundheit und Familie und Bundestagspräsidentin von 1988-1998, die Schirmherrschaft für dieses wichtige Bildungsprojekt übernommen hat! Gekommen war Rita Süssmuth zusammen mit dem Lichtkünstler Mischa Kuball, der zum Beispiel im vergangenen Jahr im Rahmen seines Projekts „Missing_link“ ein Bild der alten Düsseldorfer Synagoge auf den schmucklosen Neubau an der Kasernenstraße als Mahnmal projizierte. Beide prominenten Besucher waren sehr an einem Austausch mit den Jugendlichen der 9a interessiert, die selbst auch viel zu erzählen hatten: Nicht nur über Lilli Marx, die Geschichte des Antisemitismus, Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Mitbürger zur Zeit des Nationalsozialismus, jüdisches Leben nach 1945 in der BRD und das Judentum im Allgemeinen, die Themen ihrer jeweiligen Ausstellungs-Stationen, sondern auch über Lilli-Marx-Modelle in 3D und unerfreuliche Erlebnisse auf dem jüdischen Friedhof in Garath. Frau Süssmuth genoss offensichtlich das „Bad in der Menge“; Mischa Kuball lud spontan zu einem Besuch in sein Atelier und zu einem gemeinsamen Projekt ein. Noch ist nicht klar, worum es in diesem Projekt gehen soll, doch eins ist klar: die 9a ist bereit!

Wenn auch ihr bereit seid, dieses Bildungsprojekt zu unterstützen, würden wir uns über weitere Beiträge sehr freuen! Eure Exponate werden dann im Rahmen der offiziellen Ausstellung im neu geschaffenen Raum am 27. Januar 2025 auf der Telleringstraße gezeigt. Auch ist eine digitale Ausstellung geplant. Ihr könnt eure Lehrerinnen und Lehrer in den Fächern Geschichte, Politik, Kunst, Religion u.v.a.m. ansprechen. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Für die bisherige Unterstützung im Rahmen unseres ersten Projektbeitrags danken wir insbesondere Frau Dr. Schaumann-Werder von Soroptimist International, die als Zeitzeugin von Lilli Marx uns für aufschlussreiche Gespräche bereit stand, Herrn Sauer vom Heimatarchiv Benrath, der uns mit wichtigen Quellen und weiteren Materialien versorgte, Frau Sonnen und Frau Fröhlich von der „Christlich-Jüdischen Gesellschaft“, die unsere Ausstellung mit entsprechenden Exponaten, aber auch Geschichten aus dem jüdischen Leben bereicherten, Nils Kemmerling, der als Künstler und Leiter der Jungen Filmwerkstatt sein professionelles Knowhow zur Verfügung stellt, und Herrn Labouvie, dem ehemaligen Schulleiter des Gymnasiums Koblenzer Straße und Leiter des Projekts. Uns hat die Mitarbeit an diesem Projekt bisher viel Freude bereitet und unseren Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten offeriert, sich für eine gute Sache zu engagieren!

Isabel Lehmkühler