Zum ersten Mal können die Schüler*innen in Jahrgang 8 in diesem Jahr das Fach Pädagogik im Wahlpflicht-2-Bereich wählen. Hier geht es zur Fachvorstellung „Pädagogik in Klasse 9/10“.
Am Annette-Gymnasium wird das Fach Pädagogik in der Oberstufe wie folgt angeboten:
- in der Einführungsphase als Grundkurs (dreistündig); hier geht es zum aktuellen Pädagogik-Flyer (Informationen für die kommende EF).
- in der Qualifikationsphase als Grundkurs (dreistündig) und als Leistungskurs (fünfstündig); neben Grundkursen können aufgrund der Kooperation mit dem Gymnasium Koblenzer Straße auch Leistungskurse kontinuierlich angeboten werden.
Was lernt man eigentlich in Pädagogik?
Im Laufe der Schulzeit kommen zu Fächern wie Mathe, Deutsch und Englisch neue hinzu. Manchmal weiß man allerdings nicht, was die Inhalte des Fachs sind. Pädagogik ist auch eines dieser Fächer. Was ist eigentlich dieses „Pädagogik“?
Pädagogik – oder auch Erziehungswissenschaften – kann man ab der EF wählen. Das Fach zählt zu den Gesellschaftswissenschaften und zentrale Themen in der EF sind beispielsweise Erziehung und Lernen. Man beschäftigt sich u.a. mit Fragen wie Warum muss ein Mensch überhaupt erzogen werden? Welche verschiedenen Erziehungsstile gibt es und welche Folgen lassen sich jeweils feststellen? Was passiert, wenn jemand ohne Liebe und Anregung aufwächst? Und: Gibt es die ‚richtige’ Erziehung überhaupt?
Um Fragen wie diese zu beantworten, setzt man sich mit bekannten Pädagogen und Psychologen auseinander, mit Ihren Untersuchungen und Theorien. Man bespricht fiktive Fallbeispiele oder echte Fälle (wie den Wolfsjungen Victor, der Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich in einem Wald ohne Eltern aufgefunden wurde). Im Fach Pädagogik überschneiden sich viele verschiedene Wissenschaftsgebiete: So zieht man beispielsweise Erkenntnisse aus der Biologie, Psychologie, Soziologie und Philosophie heran, um Phänomene der Erziehungswirklichkeit aus pädagogischer Perspektive zu analysieren und zu bewerten sowie Handlungsoptionen zu entwickeln. Oft bezieht man auch Erfahrungen aus dem eigenen Leben mit ein oder beschäftigt sich damit, wie man die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis (im eigenen Leben, in der Familie, in der Schule etc.) anwenden kann. Der Unterricht ist somit sehr lebensnah und praxisbezogen.
Ich habe das Fach gewählt, weil es im Wechselspiel mit so vielen anderen Themengebieten steht und somit sehr vielseitig ist. Pädagogik regt mich immer wieder dazu an, meine Ansichten und Werte in Frage zu stellen. Die eigene Wahrnehmung und Meinung spielen eine sehr große Rolle für dieses Fach; man diskutiert und argumentiert sehr viel. Dadurch ist der Unterricht immer sehr dynamisch und interessant. Neben der Fähigkeit zur selbstständigen Urteilsbildung wird in Pädagogik auch die Entwicklung einer eigenen Identität gefördert.
Man kann das Fach nur mündlich oder aber mündlich und schriftlich wählen. In der EF schreibt man in jedem Halbjahr eine Klausur. In der Q1 und Q2 gibt es das Fach sowohl als Grund- als auch als Leistungskurs. Themen in der Qualifikationsphase sind z.B. Medien und Medienerziehung, Identitätsentwicklung, Chancen und Grenzen einer multikulturellen Gesellschaft, moralische Entwicklung, Erklärungsansätze für Gewalt u.v.m.
Marthe Winter
Es bedient sich teilweise der Erkenntnisse anderer Wissenschaften (wie z.B. Soziologie, Psychologie, Biologie, Geschichte und Politikwissenschaft), um Phänomene der Erziehungswirklichkeit aus pädagogischer Perspektive analysieren und bewerten sowie Handlungsoptionen entwickeln zu können. Durch die interdisziplinäre Charaktereigenschaft gewinnt das Fach an Abwechslung und fördert somit ein systematisches, vernetztes und kreatives Denken.
Da die Verschränkung von Theorie und Praxis für Erziehungswissenschaft konstitutiv ist, wird diese Verknüpfung auch im Unterricht berücksichtigt, z.B. indem Fragen der Erziehungspraxis Ausgangpunkt für die Beschäftigung mit geeigneten Theorien sind oder vermittelte Theorien immer wieder auf die Erziehungswirklichkeit zurückgeführt werden.
Die strukturell-gesellschaftlichen Umbrüche und eine fortlaufend komplexer werdende und sich verändernde Lebenswelt erfordern es, Kindern und Jugendlichen frühzeitig ein zeitgemäßes pädagogisches „Vorratswissen“ zur Verfügung zu stellen. Das Fach Pädagogik trägt hierzu bei, indem Schüler*innen
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- pädagogische Handlungsmöglichkeiten und deren Konsequenzen kennen lernen und somit in ihrer Bereitschaft zum pädagogischen Handeln und in ihrer Urteils- und Entscheidungsfähigkeit gefördert werden,
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- wesentliche methodische Kompetenzen vermittelt bekommen (das Lernen lernen, systematisches und vernetztes Denken),
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- in ihrem Selbst- und Fremdverständnis und somit zum bewussten Umgang mit sich selbst und anderen (Empathieverständnis) gefördert werden,
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- das Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen Entwicklung und Lernbiografie entwickeln (Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem Lebenskonzept),
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- in ihrer Entwicklung zu dialogfähigen und wertebewussten Menschen gefördert werden, die bereit sind, ihre Einstellungen und ihr Handeln (kritisch) zu reflektieren,
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- lernen, Verantwortung für ihre Lebensumwelt zu tragen.
Im Fach Pädagogik geht es zudem um die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, die in allen Berufen angewandt werden können, in denen mit Menschen gearbeitet wird (Professionalisierung), und den Erwerb pädagogischer Handlungskompetenz im Sinne einer zukünftigen Erziehungsfunktion.
Einem Menschen begegnen,
auf seine Persönlichkeitsentwicklung
verantwortungsvoll Einfluss nehmen wollen,
ihn dabei achten und respektieren,
ein DU erkennen
ein WIR erleben
sich bewusst werden als ein ICH,
nachspüren und in Frage stellen lassen,
über das WOZU?
auseinandersetzen,
damit ein gleichwertiges WOHIN?
entstehen kann.
H. Dorlöchter
Unsere Fachschaft umfasst die Kolleg*innen Frau Bauer, Frau Drüke, Herr Koch und Frau Lux.
Im Rahmen des schulinternen Curriculums des Annette-Gymnasiums befassen sich die Themen der Unterrichtsreihen in der Einführungsphase zunächst mit den pädagogischen Grundbegriffen „Erziehung“, „Sozialisation“, „Enkulturation“, „Mündigkeit“, „Lernen“, „Entwicklung“ und „Bildung“.
In der Qualifikationsphase wird anschließend auf der Basis der Grundbegriffe ein fachwissenschaftlich breites Spektrum pädagogischer sowie psychologischer Modelle und Theorien thematisiert (wissenschaftspropädeutisches Lernen). Wesentlich ist dabei die Vernetzung von Theorie und Praxis. Das erworbene Wissen wird durch Experimente und Untersuchungen überprüft, mit eigenen Erfahrungen verknüpft (biografisches Lernen) und in Exkursionen und Projekten praktisch angewandt (handlungspropädeutisches Lernen).
Siehe hierzu auch die Zentralabitur-Vorgaben 2025 des Landes NRW.
Unser schulinterner Lehrplan und das Leistungsbewertungskonzept im Fach Pädagogik.