Viele von euch kennen sie bereits: Marie Schröder, die seit über einem Jahr bei uns am Annette ist. Schülerreporter Antonius Klaßmann aus der Klasse 6a hat ihr einige Fragen gestellt.
Antonius: Sie sind nun seit einem Jahr hier am Annette: Was hat Ihnen bislang am meisten gefallen?
Am meisten gefällt mir die Vielfalt an der Schule: Es gibt den Musikbereich, viele AGs, die Angebote der PÜB (Pädagogische Übermittagsbetreuung). Jeden Tag ist hier etwas anderes los. Auch die Atmosphäre schätze ich sehr: In den Gängen wird gelacht, es herrscht Hilfsbereitschaft, was Lehrer und Schüler betrifft. Und auch der fachliche Austausch funktioniert wunderbar.
Antonius: Unter dem Beruf „Schulsozialarbeiterin“ können sich nicht alle sofort etwas vorstellen. Was genau machen Sie an unserer Schule?
Grundsätzlich führt eine Schulsozialarbeiterin die soziale Arbeit in einer Schule mit den Menschen, die dort lernen und arbeiten durch. Schulsozialarbeit ist eine Verbindung aus Schule und Jugendhilfe. Mein Arbeitsbereich ist sehr vielfältig: In erster Linie ist es mir wichtig, dabei zu unterstützen, dass alle am Schulleben beteiligten sich wohl fühlen, dass es ihnen besser geht, dass Probleme aus der Welt geschaffen werden. Das versuche ich durch Projekte, Seminare, Klassencoachings, Beratungen, Freizeitangebote, Konfliktlösung und ähnliches zu erreichen. Aber zu meinem Arbeitsgebiet gehört auch, dass eine schöne Atmosphäre in den Klassen und an der Schule insgesamt geschaffen wird, und dass etwas für das Miteinander getan wird. Es gibt die drei großen Arbeitsbereiche „Schüler“, „Lehrer“, „Eltern“, die ich versuche durch verschiedene Angebote zu unterstützen: Die Schüler können jederzeit in mein Büro kommen; mit den Lehrern führe ich Klassencoachings durch oder sorge für eine gute Klassengemeinschaft und mit den Eltern arbeiten ich auch immer wieder gerne zusammen.
Antonius: Was mögen Sie an Ihrem Beruf?
An meinem Beruf mag ich die Abwechslung und den Umgang mit Menschen.
Antonius: Sie haben ein eigenes Büro. Gefällt Ihnen Ihr Zimmer? Würden Sie etwas ändern wollen?
Ich arbeite in einem schönen Raum und ich kann ins Grüne schauen. Dort kann ich in Ruhe mit den Personen, die zu mir kommen, sprechen. Er ist gut gelegen: nicht direkt am Lehrerzimmer, aber auch nicht abseits. Schade ist, dass ich kein Waschbecken habe und mir Wasser von weit herholen muss, sonst könnte ich den Schüler*innen öfter Tee anbieten.Es hat Spaß gemacht, den Raum gemeinsam mit den Schüler*innen einzurichten.
Antonius: Arbeiten Sie auch außerhalb der Schule?
Ja, ich arbeite auch außerhalb der Schule, z.B. mache ich Hausbesuche, führe Gespräche mit Eltern und auch das Ferienprogramm findet außerhalb statt. Ich arbeite für die Diakonie und auch dort finden Treffen, z.B. Teamtreffen statt.
Antonius: Arbeiten Sie auch in den Ferien?
Ja, ich arbeite auch in den Ferien, z.B. unternehme ich Ausflüge im Rahmen des Ferienprogramms.
Antonius: Kommen eher jüngere oder eher ältere Schüler/innen zu Ihnen? Kommen eher Jungen oder Mädchen?
Da ich viel in ganzen Klassen arbeite (Klassencoachings), sind es etwa gleich viele Mädchen und Jungen in diesem Bereich der Arbeit. Beratend tätig werde ich bisher eher bei den Mädchen, wobei auch ab und an Jungs zu mir kommen. Es kommen sowohl jüngere Schüler aus der 5 und 6 als auch ältere Schüler aus der Oberstufe zu mir. Also ist das insgesamt gemischt.
Antonius: Dürfen auch Lehrer/innen zu Ihnen kommen oder sind Sie ausschließlich für die Schüler/innen da?
Ja klar, es dürfen auch Lehrer*innen zu mir kommen. Ich spreche z.B. viel mit Klassenleitungen, dabei gilt selbstverständlich die Schweigepflicht, das bedeutet, dass ich das, was mir anvertraut wird, nicht weitergebe. Manchmal kommen Lehrer mit einem Vorschlag für ein Projekt zu mir.
Antonius: Kommen auch ganze Klassen zu Ihnen? Wenn ja, aus welchem Grund?
Ja, ich arbeite auch mit ganzen Klassen, aber meist teile ich dann die Klasse auf, sodass ich bei Problemen wie Mobbing, Streit etc. nur mit denen arbeite, die es auch betrifft. Insofern: Ich arbeite mit großen Gruppen, aber es kommen keine vollständigen Klassen in mein Büro.
Antonius: Was war bislang Ihr witzigstes Erlebnis hier am Annette?
Ganz am Anfang, als in meinem Büro noch nichts stand, habe ich mit Schülern aus der 7. Klasse Schränke aufgebaut, das war teilweise sehr lustig. Außerdem haben mich die leeren Gänge während des Lockdowns, als ihr Schüler alle zu Hause gelernt habt, oft an ein verlassenes Schloss erinnert. Das war manchmal schon sehr merkwürdig.
Antonius: Wie kann man Sie erreichen?
Man kann mich von Montag bis Donnerstag in der 1. großen Pause in meinem Büro (A110) erreichen. Aber auch ansonsten jederzeit sehr gerne „einfach reinschauen“.
Aber man kann mich auch über Handy (0172 – 3914983) erreichen oder mir eine E-Mail (schulsozialarbeit.annettegymnasium@diakonie-duesseldorf.de) schreiben.
Antonius: Arbeiten Sie allein auf sich gestellt oder arbeiten Sie mit jemandem zusammen?
In der Schule arbeite ich als Schulsozialarbeiterin alleine, aber ich nehme auch an Teamberatungen / Konferenzen teil. Als Schulsozialarbeiterin bin ich bei der Diakonie beschäftigt und dort tausche ich mich mit anderen aus. Und auch mit den Lehrer*innen arbeite ich „Hand in Hand“.
Antonius: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass die Corona-Pandemie bald vorbei ist und wir wieder zu den Bedingungen zurückkehren können, die vor Corona galten, also: dass sich Gruppen wieder problemlos mischen dürfen, dass Körperkontakte wieder erlaubt sind, dass wir bedenkenlos Spiele machen können.
Dann würde ich mir natürlich ein Waschbecken im Bürowünschen.
Zuletzt würde ich gerne mehr Zeit für die Schüler*innenhaben: ich arbeite zurzeit 19,5 Stunden am Annette, das ist für 1.000 Schülerinnen und Schüler nicht so viel Zeit. Es gibt noch so viele Ideen, die wir gemeinsam umsetzen könnten, für die wir aber mehr Zeit bräuchten, um sie umzusetzen.
Antonius: Warum sind Sie Schulsozialarbeiterin geworden?
Mir war schon früh klar, dass ich mit Menschen arbeiten wollte. Ich habe zunächst mein Fach-Abitur gemacht und im Rahmen dessen in einem Kindergarten gearbeitet. Dort habe ich festgestellt, dass sich viel wiederholt und ich auch gerne mit älteren Kids / Jugendlichen arbeiten möchte. Daher habe ich das Diplom- Sozialpädagogikstudium aufgenommen und in vielen Bereichen gearbeitet, z.B. in einer Wohngruppen, ineiner Förderschulen, in einer Anlaufstelle für obdachlose Jugendliche usw.. Dabei habe ich immer wieder festgestellt, dass es mir Spaß macht, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Angefangen habe ich damals mit Schulsozialarbeit und nach einigen anderen Stationen bin ich heute sehr froh nach rund 15 Jahren wieder zurück in der Schule zu sein. Ich mag den Arbeitsbereich „Schule“ in all seiner Vielfalt.
Antonius: Ich bedanke mich bei Ihnen für das Interview!